Karfreitag. Ein trauriger Tag. Einer, der das Leiden vor Augen führt. Es gibt so viel Leid, dass ein Tag kaum ausreicht. Man kann sich den Fernsehbildern aus der Ukraine und letzte Woche auch aus Moskau, aus Israel und Gaza nur schwer entziehen. Vergessen wir nicht: Hier geht es überall um Leid, das Menschen einander zufügen. Schon das allein ist unerträglich. Doch wie viele Menschen leiden infolge von Naturkatastrophen, Hunger oder des Klimawandels?! Dazu kommen alle, denen eine ganz persönliche Last durch Verletzung, Krankheit oder Trauer auf der Schulter liegt.
Wir weichen dem Leid gerne aus. Und hoffen, dass es uns schon nicht treffen wird. Wir wissen aber auch, dass wir nicht ausweichen können, wenn uns eine Krankheit, ein Todesfall bei unseren Lieben oder irgendeine eine andere Not trifft.
Der Karfreitag macht deutlich, dass das Leid einen Menschen zwar immer persönlich trifft. Aber nur gemeinsam erträglich ist. Dieser eine Tag im Jahr erinnert daran, dass Gott selbst das Leid erfahren hat: als Jesus Christus in Jerusalem gekreuzigt worden ist. Unser Gott ist ein Gott, der das Leiden kennt. Weil er es selbst getragen hat. Warum das wichtig ist? Ein Gott, der das Leiden kennt, kann helfen, es zu tragen. Er nimmt er nicht weg. Aber er tritt den Leidenden zur Seite. Auch durch Menschen, die zur rechten Zeit am rechten Ort sind.
Dekan Michael Glöckner, evangelischer Kirchenkreis Kassel